Gerade im anfänglichen Umzugs-Horror steckend, durchforste ich mein Hab und Gut und stoße auf eine von mir etwas vernachlässigte Sammlung an zig hundert Fotos, Schallplatten (LPs, Singles, Schellack), Postern, CDs, Büchern, Kassetten, Autogrammen, Briefen, Karten und Zeitungsartikeln, Zeitschriften. All das habe ich vor drei, vier Jahren gehortet und kurz darauf auf den Dachboden verschleppt, da Platz für Neues hermusste. Vor mir liegt die US-amerikanische Musikgeschichte von 1900 bis 2009.
Und jetzt sitze ich vor einer Sammlung, über fünf große Kartons verteilt, die eigentlich in ein Museum gehört. Vor einer Sammlung über zwei der einst größten Stars der Musikgeschichte, die heute niemand mehr kennt:
Wilma Lee and Stoney Cooper
Wilma Lee Leary wurde 1921 in West Virginia in eine Musiker-Familie ("The Leary Family") geboren, über die sie ihren künftigen Ehemann Dale Troy Cooper ("Stoney") kennen lernte. Die beiden landeten nach den Anfängen beim Label "Rich R Tone" als auch "Columbia Records" große Erfolge bei "Hickoy Records" in den 50er und 60er Jahren, wie beispielsweise den zahlreich aufgenommenen Hit "The Big Wheel", oder "Big Midnight Special". Stoney Cooper starb 1977 an einem Herzinfarkt. Wilma Lee spielte noch bis 2001 in der Grand Ole Opry, Nashville, Tennessee, wo sie in diesem Jahr einen Schlaganfall auf der Bühne erlitt. Mit 80 Jahren nach wie vor berstend vor Energie, die Gitarre beinahe zertrümmernd, auf High-Heels und im Petticoat.
Die letzten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie zurückgezogen bis sie 2011 verstarb. Auf die spärliche Resonanz folgte nicht einmal eine offizielle Trauerfeier.
Wenn ich mir die Fankorresponz ansehe, frage ich mich, ob heute noch irgendwelche Stars ihren Fans Weihnachts-, Geburtstags- oder Osterkarten schreiben. Zwar waren die beiden berühmt, fühlten sich aber augenscheinlich nie wie Stars. "Down to earth" zu sein, könnte einigen C-Prominenten heutzutage auch nicht schaden, oder? Schier unsinnig erscheint mir, wie das Talent derart begabter Menschen allgemein unterschlagen werden kann, damit die Welle, bestehend aus Bieber, Guetta, Gaga & Co., uns umspielen und in den Irrsinn treiben kann.
Die Serie der in Vergessenheit geratenen Ikonen geht im Laufe der Tage weiter!
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