Hinter dem Vorhang
Es ist Freitagabend. Die Hülle fällt und wird gleichzeitig gezüchtet. Einblick. Anblick. Ansatz. Ersatz. Erlebnis. Leben.
Es ist Freitagabend. Die Hülle fällt und wird gleichzeitig gezüchtet. Einblick. Anblick. Ansatz. Ersatz. Erlebnis. Leben.
Max-Michael Böhner und Nina Esther Palme, Ende Januar 2012
Wenn der Ebenbürt’ge kommt
Wenn der Ebenbürt’ge kommt,
Werd‘ ich dir verzeih’n.
Dich aus den Bilderwellen streichen.
Das Korsett mit deiner Inschrift zerschneiden.
Die verseuchten Plätze neu besetzen.
Das Vertrauen wiederbeleben.
Wenn der Ebenbürt’ge kommt,
Werd‘ ich dich nicht länger vermissen.
Werd‘ ich mit dem Dritten
Der einstigen Runde Freundschaft schließen.
Den Platz neben mir vergeben.
Die Dornen aus den wässrigen Wunden ziehen.
Wenn der Ebenbürt’ge kommt,
Werd‘ ich über dich, den andern und mich lachen.
Werd‘ ich dich bemitleiden.
Werd‘ ich nicht mehr meinen, du wärst stets voraus.
Werd‘ ich versteh’n, dass du die kernlose Hülle bist.
Werd‘ ich dir alles Gute wünschen.
Wenn der Ebenbürt’ge kommt,
Werden die zeitliche Widmung,
Die nächtlichen Sabotagen,
Die Ohnmacht ohne Macht beim Anblick gezählt sein.
Falls der Ebenbürt’ge jemals käme,
So tät ich all dies.
Doch derweil, niemand hier,
Außer mir und irgendwie dir,
Kann ich dich nur
Hassen, dulden, verleumden, verachten, bemitleiden, betrauern.
Bewundern?
Lyrik im Januar.
Max-Michael Böhner
Der Kunde ist
Man hört ja so einiges, über die Service-Wüste Deutschland. Und aufgrund der nahenden Fashion Week bot sich die beste Gelegenheit, noch einmal durch alle möglichen Geschäfte zu wanken, um die Service-Freundlichkeit zu testen.
Am Mittwoch rennen Nina und ich durch verschiedenste Secondhands, um noch besondere Goodies für die FW ausfindig zu machen. In einer Secondhand-Boutique an der Pirckheimerstraße, keinen Schimmer, wie sie hieß, wurde unser „Hallo“ nicht erwidert. Widerwillig rückt die Dame einen Schuhlöffel heraus, als ich schöne, aber dann nicht passende, Schuhe gefunden hatte. Aufgrund ihrer allgemeinen Misslaune verlassen wir das Geschäft vorzeitig. ADIES!
Weiter geht’s mit dem allseits bekannten Secondhand an der Lorenzkirche. Es ist viertel vor fünf, um fünf ist Ladenschluss. Wir haben nur noch eine Viertelstunde zum Stöbern und Kaufen. Die Ladenbesitzerin berät nicht, gibt pampige Antworten, wie beispielsweise, auf die Frage, wie viel die eine Tasche im Schaukasten kosten würde: „Weiß ich nicht, weil ich jetzt Schluss mache.“ Als Argumentationsgang betrachtet, wären das bei uns damals in Deutsch glatte null Punkte gewesen.
Nächster Halt: „Humanic“, um noch schöne Schuhe einzusacken . Erdgeschoss. Drei Verkäuferinnen, keine spricht uns an. Erster Stock. Ich suche nach Schuhen, die mir die Möglichkeit gäben, den ganzen 200€-Inhalt meines Geldbeutels loszuwerden. Erste Verkäuferin: läuft weg. Zweite: Steht einen Meter daneben, scheint uns zu bemerken, reagiert aber nicht. Nach zehnminütiger Suche wird das Schuh-Projekt abgebrochen, da Nina und meine Wenigkeit die Schnauze gestrichen vollhaben.
Ein paar hundert Euro gebe ich sicherlich nicht aus, wenn ich mich allein durch „Humanic“s Schuhsammelsurium schlagen muss.
Gestern bin ich mit einer guten Freundin in der Stadt unterwegs, um allerletzte Hamsterkäufe vor der FW hinzubekommen. Beispielsweise muss ich noch meinen Stick für mobiles Internet von „Tchibo“ aktivieren lassen. In der Breiten Gasse betrete ich die Filiale, es riecht ganz ausgezeichnet nach Kaffee-Bohnen. Der Verkäuferin sind diese scheinbar zu Kopfe gestiegen. Auf meine Bitte, dass sie mir den Stick doch aktivieren möge, kommt: „Ne, das geht nur im Internet. Hier würde das drei Tage dauern. Das im Internet verstehe sogar ich.“ Goodbye, hoe!
Zweiter Laden an diesem Tag: „Müller“ an der Lorenzkirche. Die Freundin möchte sich eine Probe eines „Sisley“-85€-Makeups mitnehmen, um von einer anderen Marke wegzukommen und um auf etwas Neues überzusiedeln. Auf die Frage nach eben so einer Probe, kommt die völlig fehlgeschminkte, mit Fettglanz betünchte Verkäuferin und drückt ihr eine „Anti-Aging-Pflege-Probe“ in die Hand. Meine Freundin meint nur: „Naja, aber das ist ja gar nicht für meinen Hauttyp gedacht“. Antwort: „Sie haben nach irgendwas von Sisley gefragt. Das ist das einzige“. „Und haben sie nichts für Mischhaut da?“ „Sie haben doch nach irgendwas gefragt. Sonst haben wir nichts.“ WTF?! Eigentlich hätten wir uns haushoch über diese dumm-dreiste Person beschweren sollen. Meint sie, sie wäre die Queen, die sich beinahe alles erlauben darf? Hm, naja, zumindest die Queen der Dreistigkeit und Fettflecken im Gesicht.
Dritter Laden: „Müller“ im Hauptbahnhof. Ich hatte natürlich die Maske fürs Gesicht vergessen, die es nun noch zu besorgen gilt. Die Beratung kommt nicht von selbst, man muss auf die Dame zugehen. Völlig irritiert und wirr berät sie mich. Man hat das Gefühl, als habe sie noch nie etwas von „Paraffinen, Parabenen“ etc. gehört. Denn genau die möchte ich in keiner meiner Gesicht-Cremes haben, weil ich sonst wie die andere Verkäuferin aussähe. Diese hier rät mir zu einer 25€ teuren Lancaster-Maske, die kurz danach gekauft wurde, und gibt mir widerwillig nach mehrmaligem Nachhaken zwei Pröbchen. Erst nachdem ich die „Kennen Sie zufälligerweise meinen Vater? Er arbeitet hier des Öfteren im Visuellen Marketing. XY Böhner? Ja, genau!“-Karte ausgespielt habe, hagelt es auf einmal Pröbchen von Düften … Muss man wirklich schon Kontakte haben, um unverkäufliche Gratis-Proben zum Ausprobieren von 50€-Cremes und 100€-Parfums zu erhalten?
Zu Hause angekommen bin ich zutiefst frustriert von der Beratung in den jeweiligen Läden. Daher dieser Artikel. Vielleicht steige ich komplett auf Online-Shopping um, da kann ich wenigstens in Ruhe die Inhaltsangaben durchlesen.
Ein erster Blick auf die Gesichtcremes verrät mir:
„INGREDIENTS: METHYLPARABEN, ETHYLPARABEN, PARAFFINUM LIQUIDUM, BLABLABLA OIL“…. Wollte mir die Dame mutwillig die Haut vernichten?!
„INGREDIENTS: METHYLPARABEN, ETHYLPARABEN, PARAFFINUM LIQUIDUM, BLABLABLA OIL“…. Wollte mir die Dame mutwillig die Haut vernichten?!
Und schelmisch weht mir in der Service-Wüste der Staub um die so müden, geschwollenen Beine.
Max-Michael Böhner, 15.01.'12
Remember the Summer '11
Max |
Nora |
♥ |
Nina Esther Palme, Januar 2012
Die neue Dekade der Festlichkeit!
Oder: wie die Palme 20 wurde.
Deine Frisur sieht aus wie ein Arsch. Exibitsi-Spider.Sechs mal Sex am Strand. Ich liebe Sie. Balloni. Dein Gesicht sieht aus wie ein Arsch. NUR NERDS!. Nicht kommen. Knabberzeug! Pia Perfect. BLING BLING: danke fürs kommen. ♥
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